Menschsein

GE-News
© Pixabay / AINFACH.com

Kü­bra (17). Die Fra­ge nach dem We­sen des Men­schen, ob es durch sei­ne Ge­dan­ken oder Hand­lun­gen de­fi­niert wird, kann un­ter­schied­lich be­ant­wor­tet wer­den und hängt von in­di­vi­du­el­len Über­zeu­gun­gen so­wie phi­lo­so­phi­schen Per­spek­ti­ven ab. Bei­de Aspek­te spie­len eine be­stimm­te Rol­le und ihr Zu­sam­men­spiel prägt die mensch­li­che Iden­ti­tät. Ge­dan­ken sind das, was wir den­ken und füh­len. Sie bil­den un­se­re Per­sön­lich­keit und be­ein­flus­sen, wie wir die Welt se­hen.

Fra­gen nach dem selbst und der Sinn­haf­tig­keit ent­sprin­gen un­se­ren Ge­dan­ken. Das, was wir tun, sind un­se­re Hand­lun­gen. Sie zei­gen, wer wir sind, wie wir mit an­de­ren in­ter­agie­ren und wie wir die Welt be­ein­flus­sen. Oft­mals be­trach­tet man das, was je­mand tut, als ent­schei­dend für sei­ne Iden­ti­tät. Ge­dan­ken kön­nen Hand­lun­gen be­ein­flus­sen, und Hand­lun­gen kön­nen Ge­dan­ken be­ein­flus­sen. Die­se Wech­sel­wir­kung ge­stal­ten un­se­re Iden­ti­tät. Zum Bei­spiel kön­nen po­si­ti­ve Ge­dan­ken zu gu­ten Ta­ten füh­ren, wel­che wie­der­um po­si­ti­ve Ge­dan­ken ver­stär­ken. Ethik und Mo­ral, also das, was rich­tig und falsch ist, spie­len eben­so eine Rol­le. Sie be­ein­flus­sen, wie wir han­deln. Un­se­re mo­ra­li­sche Per­spek­ti­ve, ba­sie­rend auf in­ne­ren Über­zeu­gun­gen, lei­tet un­ser Han­deln und prägt so un­se­re Iden­ti­tät.

Wenn je­mand sei­ne Ge­dan­ken nicht durch Hand­lun­gen aus­drücken kann, ent­steht eine Lücke zwi­schen dem, was er denkt, und dem, was er tut. Das kann ver­schie­de­ne Grün­de ha­ben, wie zum Bei­spiel kör­per­li­che oder men­ta­le Her­aus­for­de­run­gen. In sol­chen Fäl­len wird die Fra­ge, was ei­nen Men­schen aus­macht, kom­pli­zier­ter. Ge­dan­ken sind wich­tig, aber wenn sie nicht durch Ta­ten ge­zeigt wer­den kön­nen, wird die wah­re Iden­ti­tät mög­li­cher­wei­se nicht voll­stän­dig sicht­bar. Es be­tont, dass die Es­senz ei­nes Men­schen nicht nur durch äu­ße­re Hand­lun­gen, son­dern auch durch die Art und Wei­se, wie er mit sei­nen Ge­dan­ken um­geht, de­fi­niert wird. Manch­mal kann es vor­kom­men, dass je­mand, ob­wohl er ne­ga­ti­ve Ge­dan­ken hegt, die­se durch sein Ver­hal­ten ver­schlei­ert und an­de­re täuscht. Zum Bei­spiel könn­ten zwei lang­jäh­ri­ge Freun­din­nen, von de­nen die eine die an­de­re ei­gent­lich nicht mag und ne­ga­tiv über sie denkt, den­noch po­si­tiv mit­ein­an­der in­ter­agie­ren. Es ist eine Art, wie Men­schen ihre wah­ren Ge­füh­le ver­ber­gen und trotz in­ne­rer Un­stim­mig­kei­ten ein freund­li­ches Äu­ße­res be­wah­ren.

Per­sön­lich habe ich ähn­li­che Er­fah­run­gen ge­macht, bei de­nen ich erst spä­ter rea­li­sier­te, was die Per­son wirk­lich von mir dach­te. Nach­dem ich sie dar­auf an­sprach, än­der­te sich ihr Ver­hal­ten so­fort, und es wur­de klar, dass ihre tat­säch­li­chen Ge­dan­ken an­ders wa­ren, als sie es vor­ge­ge­ben hat­te. Die­se Er­fah­rung hat mich dazu ge­bracht, über die­ses The­ma nach­zu­den­ken.

Die Es­senz des Mensch­seins liegt in der Ba­lan­ce von Ge­dan­ken und Hand­lun­gen. Bei­de for­men un­se­re Iden­ti­tät. Ge­dan­ken ge­ben die Rich­tung vor, Hand­lun­gen hin­ter­las­sen Spu­ren. Die gute In­ter­ak­ti­on bei­de Aspek­te er­mög­licht ein sinn­vol­les Zu­sam­men­wir­ken in der Ge­sell­schaft. Kurz ge­fasst: Was uns wirk­lich de­fi­niert, ist die Syn­the­se von Ge­dan­ken und Hand­lun­gen.

  Die­sen Bei­trag down­loa­den

  Noch mehr Ge­flü­ster

GE Hinweise

In un­se­rer Ru­brik »GE­flü­ster« wer­den aus­schließ­lich Bei­trä­ge aus Rei­hen un­se­rer wun­der­ba­ren Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­öf­fent­licht. Gro­ßer Dank geht hier­bei an Nilü­fer Şa­hin, die sich für die Ko­or­di­na­ti­on die­ser Bei­trä­ge so­wie die Schü­ler­re­dak­ti­on ver­ant­wort­lich zeigt und auch die an­schau­li­chen PDFs er­stellt, die un­ter je­dem Bei­trag her­un­ter­ge­la­den wer­den kön­nen.

Aus­zug aus der ge­setz­li­chen Schul­ord­nung (BASS): Schü­ler­zei­tun­gen fal­len nicht un­ter die Ver­ant­wor­tung der Schu­le, son­dern ge­hö­ren zum pri­va­ten Tä­tig­keits­be­reich der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Dar­aus folgt, dass für Schü­ler­zei­tun­gen nicht der für die Schu­le als öf­fent­li­che Ein­rich­tung gel­ten­de Grund­satz der Un­par­tei­lich­keit (§ 2 Ab­satz 8 SchulG) gilt. In Schü­ler­zei­tun­gen kann auch zu po­li­ti­schen Ta­ges­fra­gen Stel­lung ge­nom­men und Par­tei er­grif­fen wer­den. Auch das für die Schu­le gel­ten­de Wer­be­ver­bot (§ 99 Ab­satz 2 SchulG) gilt nicht für Schü­ler­zei­tun­gen, so dass sie auch An­zei­gen Au­ßen­ste­hen­der ent­hal­ten kön­nen.