In dieser Woche beginnen für unseren Abschlussjahrgang die Mottotage und damit die letzten Schultage, bevor den »Zehnern« am Freitag, 21. Juni ihre Abschlusszeugnisse feierlich überreicht werden. Ein beeindruckender Jahrgang mit vielen besonderen Menschen und GEschichten wird dann den nächsten Schritt ins Leben gehen und dabei neue Horizonte entdecken. Ein solchen wird definitiv Nil Firat aus der 10c in Hurghada/Ägypten an den Stränden des Roten Meeres erblicken. Dieses Urlaubseldorado kennen viele Deutsche gut als Touristen. Nil Firat wird die Sonne am Roten Meer aus einer anderen Perspektive auf und untergehen sehen. Sie beginnt im August ihre Ausbildung zur Fachkraft für Gastronomie an der etablierten Deutschen Hotelschule »EL Gouna« in besagtem Hurghada. Vor der Jasminrevolution in Ägypten war diese Hotelschule eine der angesagten Adressen für Bewerberinnen aus vielen Ländern der Welt. Wer hier seine Ausbildung absolvierte, konnte mit besten Referenzen seine internationale Karriere im Hotelgewerbe starten. Momentan ist diese Schule hauptsächlich eine Topadresse für junge Menschen aus Ägypten, die ihren Weg in die internationale Hotelwelt planen. Eine Deutsche, die heute diesen Weg einschlägt, ist eher die Ausnahme.
Als Nil die Idee an ihre BoPu-Lehrer herantrug, ihr Praktikum in der 9. Klasse in Ägypten in einem Hotel zu absolvieren, dachten wir eher an so eine typisch verrückte Idee von Nil. Wir knüpften daher Verbindungen zum Wellness Ressort »Jammertal« und anderen attraktiven Adressen in der Nähe. Diese Vorschläge scheiterten teilweise an den öffentlichen Verkehrsmöglichkeiten oder anderen Schwierigkeiten. Daher absolvierte sie zwei Praktika parallel. Das eine bei »Blumen Risse« in Waltrop, da dieses Geschäft nur vormittags Arbeit für Nil hatte, suchte sich die junge Frau für nachmittags noch ein Praktikum im »Edeka«, so wie es vorgeschrieben war, 5 Tage je 7 Stunden die Woche! Manch anderer Praktikant hätte da etwas anders agiert.
Nil wäre nicht Nil, wenn sie nicht weiter »genervt« hätte. Es sollte schon das Hotelgewerbe sein. So überraschte sie uns in Klasse 10 wieder. Eine selbstorganisierte Reise in den Osterferien nach Ägypten. Zwei drei Anrufe während dieser Zeit erreichten uns aus dem fernen Nordafrika von ihr. Zurück von dieser Entdeckungstour erzählte sie uns von dem Hotel, den vielen fremden Eindrücken und ihrer »angeblichen Lehrstelle« in Ägypten. Sie würde dort die einzige Deutsche sein und viel Arbeit auf sie warten. Kost und Logie wären frei, das Lehrgeld jedoch sehr gering, da den dortigen Lohnverhältnissen angepasst. Ja und ganz überrascht waren die sehr freundlichen und interessierten Menschen von ihrem Namen »Nil«- dem Namen auch des längsten Flusses der Welt, welcher so wichtig und heilig für das nordafrikanische Land ist. Wenn das nicht passt und ein gutes Omen ist! Mittlerweile liegt auch das offizielle Schreiben aus Hurghada vor. Nil hat ihren Plan von einer Ausbildungsstelle im Hotelgewerbe in Ägypten realisiert – fristgerecht und ordnungsgemäß, nach deutschen Vorschriften und mit Prüfungen der IHK Leipzig.
Nil am Nil – na nicht ganz aber in der Nähe, am Roten Meer. Auf den Nil wird sie bestimmt treffen und weit weg von ihrem Zuhause und ihrem gewohnten Umfeld auf viele neue Einsichten und Menschen. Wir wünschen ihr viel Glück, Freude und Kraft und freuen uns, von ihren Erlebnissen zu hören.