Eine Glosse* von Michael Ogiermann. Die Waltroper GEsamtschule ist seit Jahren für ihre innovativen Kunstprojekte bekannt. Das »Stadtmalerprojekt«, vielfältige Ausstellungs- und Präsentationsformate innerhalb und außerhalb der Schule, die Malwerkstatt des »BoPU Handwerk und Gestaltung« und die Druckwerkstatt im »coworking space« in Kooperation mit Beth Adams-Ray und Prof. Florian Söll sind nur einige dieser Aktivitäten. Zwar war es um das internationale Kunst- und Schulprojekt »Waltroper Stadtmaler« coronabedingt in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden – in diesem Schuljahr wagen wir aber einen Neustart. In diesem Zusammenhang darf schon einmal auf die Ausstellung von »Mäusen, Katzen, Hunden und dem Wald« im Foyer der GEsamtschule ab dem 22. November 2024 hingewiesen werden.
Aktuell und von vielen unbemerkt oder vielleicht auch noch nicht richtig rezipiert, befindet sich die soziale Installation »Transformation und Digitalisierung« im Durchgangsbereich des NW-Traktes. Hier wurde von einem autonomen Kunstkollektiv schon vor den Sommerferien eine höchst aktuelle und unzählige Fragen aufwerfende Rauminstallation in den schulischen Alltag gebracht. Den Initiatoren ist es mit ihrer feinsinnigen, den Spannungsbogen der aktuellen Digitalisierungsoffensive des Bundes hinterfragenden Arbeit gelungen, sich sensibel in den Schulalltag einzufügen. Dazu bedurfte es Insiderwissen und Kooperation mit den Sicherheits- und Verwaltungsstrukturen von Stadt und Schule. Durch die Auswahl eines gekennzeichneten Fluchtweges als Installationsort, gelang es nicht nur inhaltlich sondern auch formal überzeugend, die Bedeutung des Themas zu unterstreichen. Natürlich gilt es, Regeln zu hinterfragen und diese im Sinne der Aussage auch zu brechen – das ist und bleibt die Aufgabe wahrer Kunst.
Leider ist bisher nur wenigen Mitgliedern der Schulgemeinde die Dimension dieser Arbeit bewusst geworden. Einige vorsichtige Rezipienten jedoch hatten sichtlich Spaß an der Arbeit, die zu angeregten Gesprächen führten. Dass der Kunstverstand in der GEsamtschule Waltrop zu Hause ist, beweist auch der Umstand, dass besagter Installation bisher nicht das Schicksal der »Beuys-Badewanne« beschieden ist.
* eine Glosse ist ein kurzer journalistischer Text, in dem eine Meinung geäußert und Kritik geübt wird. Oft geht es darin um ein aktuelles Thema. Glossen sollen gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen und werden meist in Magazinen und in Zeitungen veröffentlicht. Der Stil einer Glosse ist häufig humorvoll, ironisch und sarkastisch.
In unserer Rubrik »GEflüster« werden ausschließlich Beiträge aus Reihen unserer wunderbaren Schülerinnen und Schüler veröffentlicht. Großer Dank geht hierbei an Nilüfer Şahin, die sich für die Koordination dieser Beiträge sowie die Schülerredaktion verantwortlich zeigt und auch die anschaulichen PDFs erstellt, die unter jedem Beitrag heruntergeladen werden können.
Auszug aus der gesetzlichen Schulordnung (BASS): Schülerzeitungen fallen nicht unter die Verantwortung der Schule, sondern gehören zum privaten Tätigkeitsbereich der Schülerinnen und Schüler. Daraus folgt, dass für Schülerzeitungen nicht der für die Schule als öffentliche Einrichtung geltende Grundsatz der Unparteilichkeit (§ 2 Absatz 8 SchulG) gilt. In Schülerzeitungen kann auch zu politischen Tagesfragen Stellung genommen und Partei ergriffen werden. Auch das für die Schule geltende Werbeverbot (§ 99 Absatz 2 SchulG) gilt nicht für Schülerzeitungen, so dass sie auch Anzeigen Außenstehender enthalten können.