Am Akazienweg in zwei Wochen einmal um die Welt.
Was sich da seit Montag jeweils ab der 4. Stunde am Akazienweg im Theaterraum, der Sporthalle und in den Klassenräumen abspielt, führt ein komplettes Jahrgangshaus mit Kindern des 5. und 6. Jahrgangs und auch deren Lehrerinnen und Lehrer hinaus in eine ferne Welt. Weit weg geht es für den 5. Jahrgang im Theaterraum nach Tansania, in die Nähe unserer Partnerschule in Rubale. In der nächsten Woche geht es für den 6. Jahrgang nach Nicaragua, auf die Philippinen und nach Ägypten. Es sind emotionale Reisen in die Lebenswirklichkeit von Kindern, denen die vielfältigen Möglichkeiten unserer Welt nicht gegeben sind. Während der 30-minütigen Aufführungen, die klassenweise stattfinden, erzeugt der Schauspieler Andreas Peckelsen ein sehr intimes und authentisches Bild der Lebenswirklichkeit eines Jungen aus Tansania. Dabei wechselt er in seinem Solostück blitzschnell Rolle und Perspektive. Die Zuschauer schauen zu ihm, wenden ihre Köpfe, wenn er mit imaginären Personen am anderen Ende des Raumes spricht. Wenn er von dem Fußball, den Träumen des Jungen und von dem Herz, welches in Afrika unter einem Baum beerdigt wurde, spricht, stockt der Atem. Teilweise ist es mucksmäuschenstill und man hört das eigene Herz klopfen. Manch ein langjähriger Pädagoge kämpft mit hochsteigenden Tränen. Im nächsten Moment löst sich die Spannung und ein erlösendes Lachen erfüllt den Raum. Das gelingt dem »Menschenfänger« Andres Peckelsen bereits mit dem ersten Teil seines zweiwöchigen Theater-Mitmach-Projekts an unserer Schule.
In diesem beeindruckenden Unterrichtsprojekt, welches globales, kreatives und soziales Lernen miteinander verbindet, führt der Künstler im zweiten Teil seines Projekts die Kinder in der schulischen Turnhalle in das Theaterspielen ein. Da werden innerhalb kürzester Zeit mit Warm-up-Übungen Spannungen und Scheu, Ängste und Konflikte über Bord geworfen. Jungen und Mädchen, die sich vorher noch eher skeptisch gegenüber standen oder sich nicht trauten, sind gefangen von den Aufforderungen und Anweisungen. Auch hier wechselt der Künstler ständig seine Rollen: Erst der verständnisvolle Pädagoge, dann der herrische und unnachgiebige Befehlston und urplötzlich wieder ein Wechsel. Seine Mimik, seine Gestik, seine ganze Körpersprache wird eingesetzt. Das verlangt er auch von seinen Mitspielern beim szenischen Arbeiten. Das Projekt läuft täglich weiter und wird für die Sechser in der nächsten Woche noch durch eine zweite Schauspielerin erweitert. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Was hält die Reise nach Zentralamerika, nach Asien und Nordafrika noch bereit?
Klassenlehrer Thomas Schwenke ist auf jeden Fall schon von der ersten Reise beeindruckt: „Ich bin vollkommen begeistert von dem Theaterprojekt! Herr Peckelsen kann unsere Schüler mitreißen… und dies bis zur letzten Sekunde.“ In der nächsten Woche wird es dann hier auch ein ausführliches Interview mit dem Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagogen Andreas Peckelsen und einige Schüleräußerungen geben. Ein großer Dank gilt auf jeden Fall schon einmal der Initiatorin Astrid Schiffgens, die dieses GEniale Unterrichtsprojekt vom 17. bis 26. September für den 5. und 6. Jahrgang organisiert hat.