Mazen Al-Hamada

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© Nilüfer Şahin

Zoey (16). Ma­zen Al-Ha­ma­da war ein sy­ri­scher Ak­ti­vist, der sein Le­ben dem Kampf für die De­mo­kra­tie und Men­schen­rech­te wid­me­te. Ge­bo­ren 1977 in Deir ez-Zor, ar­bei­te­te er als Tech­ni­ker für das in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men Schlum­ber­ger. Doch mit dem Be­ginn des sy­ri­schen Auf­stands im Jahr 2011 ver­än­der­te sich sein Le­ben dra­ma­tisch. Ent­setzt über die Bru­ta­li­tät des As­sad-Re­gimes, en­ga­gier­te sich Ma­zen Al-Ha­ma­da ak­tiv an den Pro­te­sten ge­gen die Re­gie­rung. Die­se De­mon­stra­tio­nen film­te er, um die Über­grif­fe der Po­li­zei und Ar­mee zu do­ku­men­tie­ren, und die­se Vi­de­os dann schließ­lich im In­ter­net zu ver­öf­fent­li­chen.

Ne­ben sei­ner Ar­beit half er au­ßer­dem Op­fern von Ge­walt und wur­de so zu­neh­mend zur Ziel­schei­be des Re­gimes. Im Jahr 2012 wur­de er das er­ste Mal von der As­sad-Re­gime ver­haf­tet. Es folg­ten 18 Mo­na­te, die von schwer­ster Fol­ter, Hun­ger und un­mensch­li­chen Be­din­gun­gen ge­prägt wa­ren. Ich wer­de nicht wei­ter dar­auf ein­ge­hen, was ihm dort zu­ge­tra­gen wur­de, da das viel zu schlimm ist, um es hier wie­der­zu­ge­ben. Nach sei­ner Frei­las­sung floh er in die Nie­der­lan­de, wo er Asyl be­an­trag­te. Dort ent­schied er, sei­ne Er­leb­nis­se öf­fent­lich zu ma­chen. Die­ses In­ter­view ist bis heu­te im In­ter­net zu fin­den. Er be­rich­te­te über die Ver­bre­chen des As­sad-Re­gimes die sich in den Ge­fäng­nis­sen und auch Kran­ken­häu­sern zu­ge­tra­gen ha­ben. Sein Ziel war es, die in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft wach­zu­rüt­teln, doch im Jahr 2020 kehr­te Al-Ha­ma­da un­ter my­ste­riö­sen Um­stän­den nach Sy­ri­en zu­rück. Es wird ver­mu­tet, dass er aus Ver­zweif­lung han­del­te – ent­we­der, um den Kampf ge­gen As­sad vor Ort wei­ter­zu­füh­ren, weil er nicht die Hil­fe von uns be­kam, die er sich er­hofft hat­te oder weil er ei­ner ge­ziel­ten Lockung des Re­gimes zum Op­fer fiel. Bei sei­ner An­kunft am Flug­ha­fen in Da­mas­kus wur­de er so­fort ver­haf­tet und galt seit­her als ver­schwun­den. Erst nach dem Sturz des As­sad-Re­gimes im De­zem­ber 2024 wur­de er tot in der Nähe von Da­mas­kus ge­fun­den. Tra­gi­scher­wei­se starb er nur we­ni­ge Tage vor der lang er­sehn­ten Be­frei­ung Sy­ri­ens. Sein Tod ist ist ein Sinn­bild für die bru­ta­le Un­ter­drückung, die das As­sad-Re­gime über sein Volk brach­te. War­um er­zähl ich Euch die Ge­schich­te? Es ist eine Mah­nung, ein Auf­ruf nicht weg­zu­se­hen, nur weil wir nicht di­rekt in­vol­viert sind. Wir neh­men un­se­re De­mo­kra­tie ein­fach so hin, wäh­rend Men­schen auf der gan­zen Welt für die­ses Pri­vi­leg kämp­fen und ihr Le­ben ge­ben.

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Aus­zug aus der ge­setz­li­chen Schul­ord­nung (BASS): Schü­ler­zei­tun­gen fal­len nicht un­ter die Ver­ant­wor­tung der Schu­le, son­dern ge­hö­ren zum pri­va­ten Tä­tig­keits­be­reich der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Dar­aus folgt, dass für Schü­ler­zei­tun­gen nicht der für die Schu­le als öf­fent­li­che Ein­rich­tung gel­ten­de Grund­satz der Un­par­tei­lich­keit (§ 2 Ab­satz 8 SchulG) gilt. In Schü­ler­zei­tun­gen kann auch zu po­li­ti­schen Ta­ges­fra­gen Stel­lung ge­nom­men und Par­tei er­grif­fen wer­den. Auch das für die Schu­le gel­ten­de Wer­be­ver­bot (§ 99 Ab­satz 2 SchulG) gilt nicht für Schü­ler­zei­tun­gen, so dass sie auch An­zei­gen Au­ßen­ste­hen­der ent­hal­ten kön­nen.